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Osterferien im Sauerland: Kein Empfang, keine Straßen – nur pures Leben.

  Chaos, Wald, dreckige Gummistiefel – und trotzdem alles richtig gemacht. --- Osterferien auf’m Bauernhof. Auf’m Berg. Im Sauerland. Kein WLAN. Keine Großstadtgeräusche. Kein Rewe um die Ecke. Nur wir, Natur – und Kinder, die sich innerhalb von fünf Minuten in kleine Wildlinge verwandelt haben. --- Ankunft: Willkommen im Funkloch des Glücks Erster Gedanke: „Alter, hier geht ja nicht mal Edge!“ Zweiter Gedanke: „Geil. Endlich Ruhe im Kopf.“ Kein Internet. Kein Google Maps. Kein „Ich guck mal kurz was bei Insta läuft“. Nur Wald, Berge und Kinder, die sich selbst beschäftigen mussten – und es verdammt nochmal gerockt haben. --- Bauernhof = Überlebenscamp auf freiwillig Frühstück? Irgendwann, irgendwo, irgendwie. Mittag? Keine Ahnung. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Abendessen? Völlig erledigt vom Weltentdecken. Den ganzen Tag unterwegs: Waldwege runtergeprescht, Kühe gestreichelt, Ziegen gejagt (na gut, versucht). Dreck bis unter die Fingernägel – und Herzen voll bis oben hin. Und...

Warum man als Vater nicht automatisch Superdad ist – sondern einfach nur macht, was verdammt nochmal normal sein sollte.

 „Boah, du bist ja voll der Superdad!“ – Warum? „Na du weißt, wann dein Kind Geburtstag hat, du bringst es zur Kita und du kannst sogar einen Zopf machen!“ Herzlichen Glückwunsch. Ich hab gerade ein paar Basisfunktionen menschlichen Zusammenlebens erfüllt – und bekomme Standing Ovations dafür. Warum? Weil ich’n Typ bin. Und weil wir Väter in dieser Gesellschaft scheinbar noch immer mit dem Mindestmaß an Engagement zum Helden erklärt werden. --- Was ist das bitte für ein Standard? Ich bring mein Kind ins Bett. Ich weiß, wann die nächste U-Untersuchung ansteht. Ich pack Brotdosen, fahr zur Notaufnahme, und ich hab die Kleidergrößen im Kopf. Nicht, weil ich ein Held bin. Sondern weil ich verdammt nochmal ein Vater bin. Und trotzdem höre ich regelmäßig Sätze wie: „Wow, du bist ja richtig engagiert!“ „Das ist so selten heutzutage!“ „Deine Frau kann echt froh sein.“ Ja. Kann sie. Aber nicht, weil ich ein Bonus bin. Sondern weil wir Partner sind. Und Eltern. Und Menschen, die sich diese V...

Papasein ist kein Hobby – es ist mein verdammter Ernst

  Warum ich nicht „mithelfe“, sondern Verantwortung trage. --- „Ach, du hilfst deiner Frau ja echt viel!“ „Krass, wie engagiert du als Vater bist!“ „Meine macht das alles alleine – du bist echt 'ne Ausnahme!“ Klingt nett. Ist es aber nicht. Denn all diese Sätze haben eins gemeinsam: Sie gehen davon aus, dass Papasein irgendwie optional ist. Als wär ich ein Azubi im Familienbetrieb, der sich durch freiwillige Überstunden profilieren will. Spoiler: Ich bin kein Babysitter. Ich bin Vater. --- Der Mythos vom „guten Papa“ Ich steh nachts auf, ich mach Windeln, ich fahr zur Kita, ich koche, ich organisiere. Nicht, weil ich ein Held bin. Sondern weil ich verdammt nochmal verantwortlich bin. „Du machst das echt gut für einen Mann.“ – Danke, Brigitte, aber mein Penis hat mit meiner Kompetenz als Vater genau null zu tun. --- Ich helfe nicht. Ich lebe mit. Das Wort „helfen“ setzt voraus, dass der Standard woanders liegt. Dass die Mutter die Hauptverantwortliche ist. Dass der Vater halt mitläu...

Sorry, aber mein Kind ist kein Erziehungsprojekt“

  Von außen sieht’s nach Chaos aus – von innen nach Freiheit. --- Ich hab da mal ’ne Frage: Warum glauben eigentlich so viele Leute, sie müssten sich ungefragt in die Erziehung anderer einmischen? Ist das ein Hobby? Ein Volkssport? Oder einfach chronische Langeweile? Du stehst im Supermarkt, dein Kind hat einen schlechten Tag (aka: es ist ein ganz normaler Mensch), und zack – da ist sie, die Erziehungs-Polizei. Augenbrauen hochgezogen wie die Benzinpreise, der Blick sagt mehr als jede Schlagzeile in der Bild-Zeitung: „Na, da hat aber jemand die Erziehung nicht im Griff.“ Danke, Margot. Du hast gerade deinem Einkauf mehr Bedeutung gegeben, als mein Kind deinem Blick. --- „Früher war das aber anders.“ – Ja, und früher war auch Blei im Benzin. Wenn’s nach der vorzeige Karen geht, sollte die Kurze längst Klavier spielen, bitte alle Erwachsenen freundlich siezen und selbstverständlich nicht widersprechen, wenn ein Erwachsener dummes Zeug redet. Kind soll bitte funktionieren – freundlich...

Meine Amazone – Chaoszähmerin, Herzretterin, Familiengeneralin

  Es gibt Menschen, die sind laut. Es gibt Menschen, die sind klug. Und dann gibt’s meine Frau – die ist beides. Plus ehrlich, witzig, liebevoll und mit einer Ausdauer gesegnet, bei der selbst Marathonläufer sagen würden: „Ach du Scheiße.“ Sie ist das Hirn und der moralische Kompass dieser Familie. Wenn der Lümmel im Garten kämpft, die Kurze barfuß durchs Wohnzimmer galoppiert und die Große gerade mitten in einem ADHS-geladenen Gedankengewitter steckt – dann steht sie da. Klar im Kopf, Ziel im Blick, Herz auf Empfang. Sie schafft es, jedes unserer Kinder so zu nehmen, wie es ist. Nicht mit Floskeln, sondern mit echtem Verständnis. Mit dieser Mischung aus „Ich weiß, wo’s langgeht“ und „Ich liebe dich trotzdem, auch wenn du grad wie ein kleiner wütender Oktopus durch die Küche turnst.“ Und ja – manchmal macht sie mich irre. Bevor irgendeine Entscheidung fällt, kommt der große Denk-Marathon: Mindmaps, Hypothesen, Worst-Case-Pläne. Ich steh da, will einfach loslaufen – und sie hat scho...

Die Elternwelt - von Anna

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 Die Elternwelt Eine für mich relativ neu entdeckte Welt, deren Bewohner sich zum Teil kategorisieren lassen, in so genannte „Beige-Moms“, „Dinkeldörte“ und viele mehr. Ich hatte davon schon gehört, doch als ich es zum ersten Mal erlebte, konnte ich nicht verstehen, was da „abgeht".Mein Aufeinandertreffen mit anderen MamasEine Ankunft auf einem anderen Planeten – oder wo auch immer ich da gelandet war. Mein erster Gedanke war Flucht!So ungefähr 6 Wochen nach der Geburt startete der Rückbildungskurs. Zusammen mit anderen Müttern, die auch zur selben Zeit wie ich ein Baby zur Welt brachten. Das erste Mal war ich ohne mein Baby beim Kurs. Mein Baby blieb schlafend zu Hause bei meinem Mann. Da der Kurs maximal eine Stunde dauern sollte, ging ich also alleine los. Das erste Mal, nach Wochen, alleine das Haus verlassen. Bereits nach drei Minuten hatte ich schon Sehnsucht und Tränen in den Augen. Beim Kurs angekommen, wurde ich durch den Austausch und die Übungen relativ gut abgelenkt un...

Herzsache: Der Moment, in dem wir endlich atmen konnten

 Herzsache: Der Moment, in dem wir endlich atmen konnten Es gibt Tage, die teilen dein Leben in zwei Hälften: Davor und Danach. Für uns war das der Tag, an dem wir Eltern wurden – und gleichzeitig in eine Welt geschubst wurden, die sich keiner wünscht. Unser erstes Kind, ein Herzfehler, Krankenhaus statt Kuscheldecke. Keine sanfte Eingewöhnung ins Elternsein, sondern ein Sprung ins eiskalte Wasser. Willkommen in der Elternschaft – Level: Hardcore Wir dachten, wir würden mit den typischen Problemen kämpfen: Windeln, Schlafmangel, „Warum schreit der Zwerg jetzt wieder?“. Stattdessen wurden wir zum medizinischen Fachpersonal. Monatelang lebten wir im Krankenhaus. Klar, wir hatten unsere Elternmomente, aber der Großteil lief über das Klinikteam. Wir waren dabei – aber nicht richtig. Unser Kind war oft sediert, nahm die Welt wie durch einen Filter wahr, und wir? Wir standen daneben, hielten die Luft an und taten so, als hätten wir die Nerven, das alles auszuhalten. Zuhause? Klingt nach ...