Warum man als Vater nicht automatisch Superdad ist – sondern einfach nur macht, was verdammt nochmal normal sein sollte.

 „Boah, du bist ja voll der Superdad!“

– Warum?

„Na du weißt, wann dein Kind Geburtstag hat, du bringst es zur Kita und du kannst sogar einen Zopf machen!“


Herzlichen Glückwunsch. Ich hab gerade ein paar Basisfunktionen menschlichen Zusammenlebens erfüllt – und bekomme Standing Ovations dafür.

Warum? Weil ich’n Typ bin. Und weil wir Väter in dieser Gesellschaft scheinbar noch immer mit dem Mindestmaß an Engagement zum Helden erklärt werden.



---


Was ist das bitte für ein Standard?


Ich bring mein Kind ins Bett.

Ich weiß, wann die nächste U-Untersuchung ansteht.

Ich pack Brotdosen, fahr zur Notaufnahme, und ich hab die Kleidergrößen im Kopf.

Nicht, weil ich ein Held bin. Sondern weil ich verdammt nochmal ein Vater bin.


Und trotzdem höre ich regelmäßig Sätze wie:

„Wow, du bist ja richtig engagiert!“

„Das ist so selten heutzutage!“

„Deine Frau kann echt froh sein.“


Ja. Kann sie. Aber nicht, weil ich ein Bonus bin.

Sondern weil wir Partner sind. Und Eltern. Und Menschen, die sich diese Verantwortung teilen.



---


Die Latte liegt so tief, dass man drüber stolpern kann.


Wenn Mütter das alles machen, heißt’s: „Na, ist halt Mutterpflicht.“

Wenn Väter’s machen, gibt’s Applaus, Podcast-Einladung und ’nen Pokal mit der Gravur „#DadOfTheYear“.


Was zur Hölle?



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Ich will keinen Applaus. Ich will Augenhöhe.


Ich will, dass wir aufhören, normale elterliche Verantwortung bei Vätern zu glorifizieren –

damit echte Gleichberechtigung überhaupt ne Chance hat.

Ich will, dass mein Kind später nicht denkt:

„Papa war ja voll die Ausnahme“ –

sondern:

„Papa war einfach da.“


Denn ich bin kein Superheld.

Ich bin kein Bonuslevel.

Ich bin Vater. Mit Herz, Verstand und verdammt viel Verantwortung.


Und das sollte eigentlich längst normal sein.

Kommentare

  1. Ganz ehrlich: richtig gut geschrieben. Sollte wirklich jeder lesen. Familie funktioniert heutzutage (zum Glück & in den meisten Fällen) anders als damals. Und dieses den Vater "feiern" und im " besten Fall" die Mutter dann noch kleiner machen, als sie ist, sind keine schönen Züge. Alte Muster und hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Die Verantwortung für die Kinder/ Familie sollte doch auf den Schultern aller Eltern liegen - nicht auf denen der Mama & der Papa unterstützt ganz toll beim Socken anziehen einmal im Quartal. ✌🏼

    Ganz toll geschrieben 😊
    Grüße 🧦

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